Interview mit Dr. Melanie Rohe
Dr. Melanie Rohe ist Abteilungsleiterin EMC Inspection im Qualitätsmanagement bei der Rheinmetall Landsysteme in Kassel. Im Schulterblick erzählt sie uns etwas über ihren Arbeitsalltag.

Frau Dr. Rohe, gerne möchten wir mehr über Ihren Alltag bei Rheinmetall erfahren. Was machen Sie als Abteilungsleiterin EMC Inspection? Womit beschäftigen Sie sich tagtäglich?
Mein Schwerpunkt ist die Elektromagnetische Verträglichkeit (Störaussendung und Störfestigkeit) von taktischen Radfahrzeugen, gelegentlich auch Kettenfahrzeugen.
Neben der Erstellung von Prüfvorschriften zwecks EMV-Messungen (gemäß Spezifikation), leiste ich Zuarbeit in der Entwicklung und Integration. Zum Beispiel um Schutzmaßnahmen zu treffen gegenüber elektromagnetischen Störungen.
Ich bereite EMV-Messungen vor, auch begleite ich die, die meine Kollegen im Qualitätsmanagement durchführen. Anschließend bewerte ich die Ergebnisse.
Weitere Tätigkeitsfelder sind die Risikobeurteilungen hinsichtlich Blitzschutz und Personenschutz gegenüber elektromagnetischen Feldern. Außerdem führe ich gelegentlich analytische Untersuchungen mithilfe eines Simulationsprogramms durch, z.B. um die Abstrahlcharakteristik von Funkantennen zu bestimmen.
Ich trage die Verantwortung für meinen Fachbereich an den Standorten Kassel und Unterlüß. In dieser Funktion werden die Kapazitäten gebündelt und Prüfabläufe standortübergreifend gesteuert.
Das klingt sehr interessant aber durchaus komplex. Was begeistert Sie ganz persönlich an Ihrer Arbeit?
Die Elektromagnetische Verträglichkeit ist ein sehr außergewöhnliches und abwechslungsreiches Fachgebiet, das immer wieder neue Herausforderungen mit sich bringt. Insbesondere die Kombination mit hochkomplexen militärischen Rad- und Kettenfahrzeugen fasziniert mich. Auch wenn die Rüstsätze von allen Fahrzeugen einer Variante identisch sind, kann jedes Fahrzeug andere EMV-Eigenschaften aufweisen.
Beschreiben Sie uns doch bitte einmal kurz, wie Sie Ihr Weg überhaupt zu Rheinmetall geführt hat.
Meinen ersten Kontakt mit der Rheinmetall Landsysteme aus Kassel hatte ich im Jahr 2013 im Rahmen des EMV-Normengremiums „VG - Nuklearer elektromagnetischer Impuls und Blitz“ an der Hochschule Hannover. Im April 2014 erhielt ich das Angebot, zeitnah bei Rheinmetall am Standort Kassel in der EMV tätig zu sein. Ich hatte die Möglichkeit, einen Aufgabenbereich von einem Kollegen, der in den Ruhestand ging, zu übernehmen. Dieses Angebot nahm ich gerne an, konnte aber erst ein Jahr später - im Juli 2015 - beginnen, weil ich auf einem Forschungsprojekt der Bundeswehr gearbeitet hatte, das ich gerne noch erfolgreich abschließen wollte.
Vor meiner Zeit bei Rheinmetall habe ich ein Studium in der Fachrichtung Elektrotechnik an der Leibniz Universität Hannover absolviert und war wissenschaftliche Mitarbeiterin sowie später auch Lehrbeauftragte, bevor ich 2018 promoviert habe.
Parallel zu meiner beruflichen Tätigkeit bin u.a. in verschiedenen Normengremien aktiv, Beiratsvorsitzende des DIN - Normenstelle Elektrotechnik und Dozentin am Bildungszentrum der Bundeswehr in Mannheim.
Sie sind Abteilungsleiterin und waren vorab auch als Teamleiterin verantwortlich. Was zeichnet Ihrer Meinung nach eine gute Führungskraft aus?
Mir ist der Zusammenhalt im Team und die gegenseitige Unterstützung sehr wichtig. Das Arbeitsklima ist ein ganz wichtiger Aspekt im Arbeitsalltag. Insbesondere die transparente Kommunikation ist aus meiner Sicht entscheidend für sämtliche Arbeitsabläufe und Planungen und Durchführungen, auch mit anderen Fachbereichen.
Warum ist Rheinmetall in Ihren Augen ein guter Arbeitgeber für (angehende) Ingenieurinnen und Ingenieure?
Rheinmetall ist ein Technologiekonzern mit einem großen Produktspektrum und daher sehr vielseitig und abwechslungsreich. Es gibt viele Entwicklungsmöglichkeiten in den verschiedenen Divisionen wie Rad- und Kettenfahrzeuge sowie Sensoren und Aktuatoren.
Zudem gibt es flexible Arbeitszeitmodelle, betriebliche Altersvorsorge und Gesundheitsförderung.
Abschließend noch eine theoretische Frage: Wenn Sie eines der Rheinmetall-Produkte mit nach Hause nehmen könnten, welches wäre es und warum?
Das gepanzerte Transportkraftfahrzeug BOXER, weil es das erste Militärfahrzeug ist, das ich in „Real Life“ gesehen habe. 2008 habe ich im Rahmen meines Studiums ein Fachpraktikum am Wehrwissenschaftlichen Institut für Schutztechnologien und ABC-Schutz der Bundeswehr in Munster absolviert. Zu dem Zeitpunkt fanden mit diesem Fahrzeug Erprobungen statt, die ich begleiten durfte. Mich faszinierte das Fahrzeug mit seinem modularen Aufbau, den vielseitigen Technologien und der Komplexität.
Vielen Dank!
Weitere Einblicke aus dem Standort Kassel gibt es auch in unserem Schulterblick.