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25.06.2020 | Story

Angezogen – Gurtstraffer und Airbags: Die Automobilindustrie nutzt Technologien aus der Verteidigungsindustrie

In beiden Fällen geht es um Sekundenbruchteile. So wie die Patrone einer Schusswaffe ein Treibladungspulver enthält, welches das Projektil beschleunigt, so haben auch viele Sicherheitssysteme im Auto Treibladungen verbaut, die beim Zünden lebensrettende Einrichtungen auslösen.
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Der Straffungsmechanismus des Anschnallgurts funktioniert bei einem Aufprall genauso, wie die Beschleunigung eines Projektils beim Abfeuern einer Schusswaffe. Der Gurtstraffer ist mit der gleichen chemischen Treibladung gefüllt, die auf Nitrocellulose basiert.

Beim Auslösen der Treibladung dehnen sich in bis zu 15 Millisekunden explosionsartig Gase aus, die den Gurt um ca. 15 Zentimeter straffen. Ohne die Treibladung würde der Gurtstraffer nicht ausgelöst werden, und könnte so den Fahrzeuginsassen nicht den gewünschten Schutz gewähren.

Der Gurtstraffer gehört damit zu den passiven Sicherheitssystemen des Autos. Mit dem Treibladungspulver für Gurtstraffer beliefert Rheinmetall Defence auch die Automobilindustrie.
Treibladung: Ein industrieübergreifendes Produkt
Treibladungen finden traditionell große Verwendung in Schießsport und Jagd sowie in der Verteidigungsindustrie. Rheinmetall liefert dort Treibladungspulver für Hochleistungsmunition, aber auch für Rettungssysteme. So wird Treibladungspulver u.a. in Schleudersitzen von Kampfflugzeugen verwendet: Durch das Zünden der Treibladung kann sich der Pilot auf seinem Sitz aus einem abstürzenden Flugzeug retten.

Neben der Gurtstraffung nutzt die Automobilindustrie diese Treibladungen vermehrt auch in anderen Bereichen des Fahrzeugs, wie beispielsweise in Airbag-Auslösesystemen.

Airbag-Auslösesystem ist mit dem Gurtstraffer verbunden und nutzt ebenfalls Treibladungspulver


Der Airbag wird mit Hilfe der Treibladung ausgelöst. Bei einer starken Abbremsung entzündet sich die Treibladung, ähnlich der Zündung der Treibladung eines Projektils oder eines Gurtstraffers, und bläst das Prallkissen in Sekundenbruchteilen auf.

Die Gurtstraffung ist zudem mit dem Airbag-Auslösesystem verbunden, sodass Informationen, wie die Fahrzeuggeschwindigkeit, über die Sensorik weitergeleitet werden. Bei einem Aufprall verarbeitet das Airbag-Auslösesystem diese Informationen und entscheidet, ob nur der Gurtstraffer ausgelöst wird oder auch der Airbag.
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Bei einem Aufprall von ca. 60 km/h und einem Oberkörpergewicht von 50 kg wirken etwa 23 kN (ca. 2.300 kg) auf die Schultern der Insassen (Annahme einer Abbremszeit von 36 ms).

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