08.08.2024 | Pressemitteilung
Finanzbericht zum ersten Halbjahr 2024: Rheinmetall mit Rekordzahlen auf Erfolgskurs – Umsatz steigt um ein Drittel, Ertrag fast verdoppelt
- Boom im militärischen Geschäft: Konzernumsatz erreicht 3,8 MrdEUR – Zuwachs um 33% gegenüber dem Vorjahreswert
- Weiter starker Zuwachs bei den Aufträgen: Rheinmetall Nomination mit über 15 MrdEUR mehr als verdoppelt
- Auftragsbestand: Rheinmetall Backlog erreicht mit 48,6 MrdEUR ein neues Niveau
- Operatives Konzernergebnis steigt um 91% auf 404 MioEUR
- Ergebnismarge steigt auf 10,6%
- Operativer Free Cashflow um 306 MioEUR auf ‑19 MioEUR verbessert
- Jahresprognose 2024 wird bestätigt
Ein sich beschleunigendes Umsatzwachstum und deutlich steigende Erträge kennzeichnen die Geschäftsentwicklung der Düsseldorfer Rheinmetall AG im ersten Halbjahr 2024. Das Geschäft mit den Streitkräften in Deutschland und den Partnerstaaten in EU und NATO sowie auch die Hilfe für die Ukraine treiben die positive Geschäftsentwicklung weiterhin maßgeblich. Daneben konnte der Umsatz im zivilen Bereich gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert werden. Mit anhaltend hoher Nachfrage zeigt sich die Marktsituation im militärischen Geschäft unverändert dynamisch. Auch beim operativen Free Cashflow gelang dem Konzern eine spürbare Verbesserung.
Die Konzernführung bestätigt aufgrund der aktuellen Marktlage, der weiterhin sehr guten Auftragssituation und der erwarteten Geschäftsentwicklung in der zweiten Jahreshälfte die aktuelle Jahresprognose für das erwartete Umsatzwachstum und die operative Ergebnisrendite im Konzern.
Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG, zur Unternehmensentwicklung: „Der Superzyklus nimmt deutlich an Fahrt auf. Allein im zweiten Quartal 2024 sind wir beim Umsatz um rund 50 Prozent gewachsen und haben das Ergebnis mehr als verdoppelt. Aufgrund der positiven Mengeneffekte erhöht sich unsere Profitabilität dabei signifikant. Mit einer positiven Entwicklung in allen Bereichen sehen wir uns auf gutem Wege zur Erreichung unserer Jahresziele.“
„So stark sind wir noch nie gewachsen. Auch in den kommenden Jahren erwarten wir jährliche Umsatzzuwächse in der Größenordnung von rund 2 Milliarden Euro. Diese überaus positive Entwicklung ist nur möglich, weil wir früh investiert haben und seit 2014 – dem Jahr des Überfalls auf die Krim – einen strategischen Plan verfolgen. So haben wir die Kapazitäten massiv ausgeweitet, Zukäufe getätigt und bauen nun zusätzlich neue Werke zum Beispiel in Litauen, Ungarn, Rumänien und der Ukraine. Auch zukunftsweisende Kooperationen in bedeutenden Märkten bringen uns dem Ziel näher, ein globaler Rüstungschampion zu werden“, so Armin Papperger.
Rheinmetall-Konzern: Starkes Umsatzwachstum von 33% – Rheinmetall Nomination mehr als verdoppelt
Der Konzernumsatz kletterte im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum spürbar um 955 MioEUR oder 33% auf 3.815 MioEUR (Vorjahr: 2.861 MioEUR). Währungsbereinigt lag der Umsatz um rund 34% über dem Vorjahreswert. Dabei wurde ein Anteil von 76% des Umsatzes im Ausland erzielt.
Das operative Ergebnis zum 30. Juni 2024 liegt mit 404 MioEUR um 192 MioEUR oder 91% über dem Vorjahreswert von 212 MioEUR. Die Verbesserung des operativen Ergebnisses wurde neben dem Umsatzwachstum insbesondere durch den Ergebnisbeitrag der im vergangenen Jahr in Spanien akquirierten Rheinmetall Expal Munitions vorangebracht. Die operative Ergebnismarge des Konzerns verbesserte sich im ersten Halbjahr 2024 auf 10,6% (Vorjahr: 7,4 %).
Das beschleunigte Wachstum des Konzerns zeigt sich insbesondere in der Quartalsbetrachtung. So wird für das zweite Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahr eine sprunghafte Steigerung des Umsatzes von rund 49% auf 2.234 MioEUR (Vorjahr: 1.498 MioEUR) sowie des operativen Ergebnisses von 110% auf 270 MioEUR (Vorjahr: 128 MioEUR) ausgewiesen.
Das Ergebnis je Aktie aus fortgeführten Aktivitäten verbesserte sich in ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 2,53 EUR auf 4,21 EUR.
Der operative Free Cashflow hat sich im ersten Halbjahr 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich um 306 MioEUR auf ‑19 MioEUR verbessert, nachdem er im Vergleichsquartal des Vorjahres noch bei ‑325 MioEUR gelegen hatte. Diese Verbesserung konnte trotz eines weiter steigenden Vorratsvermögens aufgrund von höheren Kundenzahlungen erreicht werden.
Der Wert der Rheinmetall Nomination konnte gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres mehr als verdoppelt werden. Er erhöhte sich in den ersten sechs Monaten auf 15.376 MioEUR (Vorjahr: 7.192 MioEUR). Wesentlich waren hierfür u.a. Bestellungen aus Deutschland – hier vor allem aus dem Sondervermögen der Bundeswehr – sowie zur Unterstützung der Ukraine. Rheinmetall Nomination umfasst sowohl den klassischen Auftragseingang wie auch das Volumen aus neu abgeschlossenen Rahmenverträgen mit militärischen Kunden sowie aus neuen Kundenvereinbarungen (Nominierungen) im zivilen Geschäft über zukünftige Abrufe.
Infolgedessen konnte der Rheinmetall Backlog im Vergleich zum Vorjahr um 62% von 30,0 MrdEUR auf 48,6 MrdEUR (30. Juni 2024) signifikant gesteigert werden. Der Rheinmetall Backlog umfasst neben dem Auftragsbestand auch die erwarteten Abrufe aus bestehenden Rahmenverträgen mit militärischen Kunden sowie die Potentiale aus Kundenvereinbarungen im zivilen Geschäft.
Vehicle Systems: Rheinmetall Backlog steigt um 31% gegenüber Vorjahr
Der Umsatz bei Vehicle Systems, mit Tätigkeiten vor allem im Bereich der militärischen Rad- und Kettenfahrzeuge, lag im ersten Halbjahr 2024 mit 1.300 MioEUR um 288 MioEUR oder 28% über dem Vorjahreswert. Die Umsatzsteigerung ist insbesondere auf Projekte zur Lieferung von taktischen Fahrzeugen sowie gestiegene Auslieferungen von logistischen Fahrzeugen zurückzuführen.
Der Rheinmetall Nomination – die Summe des Auftragseingangs und des Volumens der neu abgeschlossenen Rahmenverträge mit militärischen Kunden – ist gegenüber dem Vorjahreswert um 22 MioEUR auf 3.114 MioEUR gestiegen. Die größten Aufträge im Jahr 2024 sind bisher die Beauftragung zur Herstellung und Lieferung des Schweren Waffenträgers Infanterie der Bundeswehr auf Basis des Radfahrzeugs Boxer mit einem Volumen von über 1.600 MioEUR sowie der zugehörige Servicevertrag mit über 620 MioEUR.
Der Rheinmetall Backlog – die Summe des Auftragsbestands sowie der erwarteten Abrufe aus bestehenden Rahmenverträgen mit militärischen Kunden – lag mit 18.148 MioEUR zum 30. Juni 2024 um 4.252 MioEUR oder 31% über dem Vorjahreswert. Das operative Ergebnis verbesserte sich im ersten Halbjahr 2024 von 100 MioEUR auf 119 MioEUR. Die operative Marge liegt mit 9,2% unter dem Vorjahreswert von 9,9%.
Weapon and Ammunition: Backlog mit rund 19 MrdEUR mehr als verdreifacht
Weapon and Ammunition erzielte mit den Aktivitäten bei Waffensystemen und Munition im ersten Halbjahr 2024 einen Umsatz von 1.054 MioEUR und übertraf damit den Vorjahreswert um 508 MioEUR oder 93%. Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entfällt insbesondere auf höhere Munitionslieferungen. Wichtige Projekte waren Artillerieaufträge für Deutschland und die Ukraine. Mit einem Umsatz von 230 MioEUR trug die am 31. Juli 2023 akquirierte Rheinmetall Expal Munitions maßgeblich zum Wachstum bei.
Der Rheinmetall Nomination liegt nach sechs Monaten im Geschäftsjahr 2024 mit 8.828 MioEUR erheblich über dem Vorjahreswert (Vorjahr: 1.543 MioEUR). Wesentlicher Treiber ist ein Rahmenvertrag in Höhe von 8,5 MrdEUR brutto durch den deutschen Kunden. Weiteres Wachstum resultierte aus Deutschland und Ländern in Vorderasien für Produkte aus den Bereichen Indirektes Feuer und Mittelkaliber.
Der Rheinmetall Backlog erhöhte sich auf mehr als das Dreifache und erreichte zum 30. Juni 2024 rund 19 MrdEUR. Gegenüber dem Vorjahreswert (30.6.2023: 5,8 MrdEUR) betrug der Zuwachs 13 MrdEUR oder 229%. Treiber waren hierbei der Abschluss von zwei mehrjährigen Munitionsrahmenverträgen in der zweiten Jahreshälfte 2023 und die nachgelagerte Aufstockung des Artillerie-Rahmenvertrages durch den deutschen Kunden im Juni 2024.
Das operative Ergebnis konnte im ersten Halbjahr 2024 mit einem Zuwachs um 117 MioEUR oder 131% auf 206 MioEUR (Vorjahr: 89 MioEUR) mehr als verdoppelt werden. Die operative Marge konnte, trotz gestiegener Personal- und Sachkosten, von 16,3% auf 19,5% deutlich gesteigert werden. Hierin enthalten ist ein Ergebnisbeitrag der Rheinmetall Expal Munitions von 73 MioEUR.
Electronic Solutions: Rheinmetall Nomination vervierfacht
Electronic Solutions, mit den Produkten im Bereich der Digitalisierung der Streitkräfte, der infanteristischen Ausrüstung sowie der Flugabwehr und der Simulation, steigerte den Umsatz im ersten Halbjahr 2024 um 143 MioEUR auf 647 MioEUR (Vorjahr: 504 MioEUR); dies entspricht einem Zuwachs von 28%. Der Umsatzzuwachs resultiert im Wesentlichen aus einem Bundeswehrauftrag für das mobile Flugabwehrsystem Skyranger 30, weiteren Lieferanteilen für den Schützenpanzer Puma und aus der Modernisierung eines bestehenden Flugabwehrsystems für einen europäischen Kunden.
Der Rheinmetall Nomination konnte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 671 MioEUR auf 3.020 MioEUR mehr als vervierfacht werden. Ein Entwicklungsvertrag für das Luftverteidigungssystem Nah- und Nächstbereichsschutz sowie ein Liefervertrag für das mobile Flugabwehrsystem Skyranger 30 bezogen sich als wesentliche Auftragseingänge auf den deutschen Kunden. Des Weiteren ist der Abschluss eines Rahmenvertrags zur Lieferung von Sprechsätzen mit Gehörschutzfunktion für den deutschen Kunden zu nennen. Der Rheinmetall Backlog lag am 30. Juni 2024 bei 6.609 MioEUR und damit um 2.924 MioEUR deutlich über dem Vorjahreswert (Vorjahr: 3.685 MioEUR).
Das operative Ergebnis verbesserte sich im ersten Halbjahr 2024 auf 53 MioEUR, nach 32 MioEUR im Vorjahr. Die operative Marge erhöhte sich umsatzbedingt auf 8,3% (Vorjahr: 6,3%).
Power Systems: Operatives Ergebnis übertrifft den Vorjahreswert
Der Umsatz bei Power Systems, worunter die technologischen Kompetenzen auf zivilen Märkten gebündelt werden, liegt mit 1.056 MioEUR leicht über dem Vorjahreswert (Vorjahr: 1.026 MioEUR). Zwar zeigte sich der Umsatz in Europa rückläufig, dies konnte aber durch das Umsatzwachstum im US-amerikanischen Raum kompensiert werden. Das Booked Business lag nach den vergangenen sechs Monaten des Geschäftsjahres 2024 mit 1.357 MioEUR deutlich unter dem Vorjahr (Vorjahr: 1.775 MioEUR). Der Nominated Backlog zum 30. Juni 2024 fiel um 9,9% auf 7.938 MioEUR (Vorjahr: 8.806 MioEUR).
Das operative Ergebnis stieg im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 54% auf 57 MioEUR (Vorjahr: 37 MioEUR). Allerdings war der Vergleichswert 2023 durch einen IT-Vorfall beeinflusst, der das operative Ergebnis in diesem Zeitraum durch zusätzliche Kosten belastet hat. Das bessere At-Equity-Ergebnis eines chinesischen Joint Venture wirkte sich positiv auf das operative Ergebnis aus. Die operative Marge lag in der Folge bei 5,4% (Vorjahr: 3,6%).
Ausblick: Aktuelle Jahresprognose wird bestätigt
Rheinmetall bestätigt nach sechs Monaten des Geschäftsjahres 2024 aufgrund der erwarteten Geschäftsentwicklung in der zweiten Jahreshälfte mindestens die Umsatz- und Ergebnisprognose für das Gesamtjahr 2024 mit einem Konzernumsatz von rund 10 MrdEUR. Ausgehend von dieser Umsatzprognose rechnet Rheinmetall für den Konzern inklusive Akquisitionen im laufenden Geschäftsjahr 2024 – unter Einrechnung der Holding-Kosten – mit einer Verbesserung des operativen Ergebnisses und einer operativen Ergebnisrendite von 14% bis 15% (Rendite im Geschäftsjahr 2023: 12,8%).
Weitere Informationen
Zukunftsgerichtete Aussagen und Prognosen
Diese Mitteilung enthält zukunftsgerichtete Aussagen. Diese Aussagen basieren auf den gegenwärtigen Einschätzungen und Prognosen der Rheinmetall AG sowie den ihr derzeit verfügbaren Informationen. Die zukunftsgerichteten Aussagen sind nicht als Garantien der darin genannten zukünftigen Entwicklungen und Ergebnisse zu verstehen. Diese sind vielmehr von einer Vielzahl von Faktoren abhängig; sie beinhalten verschiedene Risiken und Unwägbarkeiten und beruhen auf Annahmen, die sich möglicherweise als nicht zutreffend erweisen. Rheinmetall übernimmt keine Verpflichtung, die in dieser Mitteilung gemachten zukunftsgerichteten Aussagen zu aktualisieren.