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125 Jahre Rheinmetall – die Jahre 2000 bis 2014

Wyatt Earp reitet gegen Rheinmetall

Februar 2001 – nach dem Vorstandswechsel im Jahr zuvor und der begonnenen Konzentration auf die „Strategie der klaren Linie“, die der neue Konzernchef Klaus Eberhardt ausgegeben hatte, schien wieder etwas Ruhe in den Rheinmetall-Konzern gekommen zu sein. Da erschien plötzlich ein amerikanischer Investor namens Guy Wyser-Pratt auf der Bildfläche, der angab, rund sieben Prozent der Rheinmetall-Aktien erworben zu haben. Er rühmte sich damit, durch den Erwerb von Minderheitsanteilen an Unternehmen deren Wert gesteigert zu haben, indem er Aktionäre wachrüttelte und Vorstände zu Strategien zwang, die seinen Vorstellungen entsprachen.
Im Falle Rheinmetall verlangte er die ausschließliche Konzentration auf die Rüstung. Sein Vorhaben gelang ihm jedoch nicht: Denn auf der einen Seite hatte der Rheinmetall-Vorstand ohnehin sein breites Desinvestment-Programm angestoßen, beginnend mit dem Verkauf der Jagenberg-Gruppe. Zum anderen aber lehnte Klaus Eberhardt die Konzentration auf nur einen Unternehmensbereich strikt ab. Schließlich kaufte Röchling Wyser-Pratt im November 2001 seine Aktienanteile ab. Spuren hinterließ „Wyatt Earp“, wie er hinter vorgehaltener Hand genannt wurde, gleichwohl – auch wenn ein unmittelbarer Zusammenhang nicht zu belegen ist: Die Rheinmetall-Stammaktie legte – aufs Jahr gesehen – um rund 110 Prozent, die Vorzugsaktie um rund 72 Prozent zu.
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Städtebaulich in guter Nachbarschaft - Was den Kö-Bogen mit der Unternehmerstadt verbindet

New York, London, Seoul, San Francisco, Berlin – diese und viele andere Metropolen der Welt glänzen mit architektonischen Meisterwerken des Star-Architekten Daniel Libeskind. Seit Oktober 2013 zählt auch Düsseldorf zu diesen Weltstädten der Architektur. Denn Daniel Libeskind entwarf am nördlichen Ende der Königsallee den im Herbst vergangenen Jahres offiziell eröffneten Kö-Bogen. In dem markanten Gebäudekomplex aus Travertin und Glas geben sich schicke Büros, modische Konsumtempel und bekannte Gastronomen die Klinke in die Hand. Der Modespezialist Breuninger bietet auf 15 000 Quadratmetern, verteilt auf fünf Etagen, ein Einkaufserlebnis der besonderen Art, mit der größten Schuhabteilung in ganz Nordrhein- Westfalen; die Sylter Sansibar eröffnete im Kö-Bogen ihre erste Filiale außerhalb der nördlichsten deutschen Insel.
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Wo jetzt der kühne Libeskind-Entwurf prangt, nehmen heute noch die Straßenbahnen der Düsseldorfer Rheinbahn Passagiere auf; dies geschieht in naher Zukunft mit Eröffnung der neuen Wehrhahn-Linie zum Teil unterirdisch. Auf dem Jan-Wellem-Platz war also Raum für Neues. Ein Blick in die Stadtgeschichte zeigt, dass dieses Neue so neu gar nicht ist. Der Kö-Bogen des 21. Jahrhunderts stellt die Düsseldorfer Stadtstruktur aus dem 19. Jahrhundert wieder her, als ein bogenförmiger Straßenzug den Hofgarten mit Düsseldorfs Prachtmeile Königsallee verband. So wird auch der Name Kö-Bogen verständlich. Diese Begegnung von Stadt und Landschaft greift Libeskind in den geschwungenen Gebäuden durch begrünte, diagonale Fassadeneinschnitte auf.
Verbindet der Star-Architekt im Kö-Bogen Stadtgeschichte und Gegenwart, so verknüpft ein anderes Düsseldorfer Vorzeigeprojekt auf geradezu ideale Weise die Aspekte „leben“ und „arbeiten“: die Unternehmerstadt im unmittelbaren städtebaulichen Umfeld der Rheinmetall-Hauptverwaltung.

Was in Düsseldorf-Derendorf seit 2006 realisiert wird, ist nichts Geringeres als ein Zukunftsmodell urbaner Lebensformen, entwickelt von der Rheinmetall Immobilien GmbH. Auf dem ehemaligen Produktionsgelände ist inmitten gewachsener Stadtteilstrukturen eine moderne Wohn- und Arbeitswelt entstanden, geprägt von anspruchsvoller Architektur, die hohe ökologische Standards erfüllt. Die Unternehmerstädter genießen ein umfangreiches, jederzeit verfügbares Serviceangebot, das ihnen den Alltag so angenehm wie möglich macht. Ein schönes Zuhause und kurze Wege lassen mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens.

Die Unternehmerstadt und der Kö-Bogen – zwei städtebauliche Visionen, die in Düsseldorf Gestalt angenommen haben.

Glückliche Landung wird erwartet

Im März 2004 ließ die Europäische Weltraumorganisation ESA vom Weltraumbahnhof Kourou aus die Raumsonde Rosetta mit einer Ariane-5-Trägerrakete ins All schießen. Sie soll auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko landen und einen „Lander“ auf ihm absetzen.

Bei dem 1969 entdeckten Kometen handelt es sich um einen Himmelskörper, der vermutlich im 19. Jahrhundert in die Umlaufbahn des Jupiters geraten war. Forscher erhoffen sich durch die erstmalige Landung einer Raumsonde auf einem Kometen, Erkenntnisse über die Entstehung und den Aufbau von Kometen und damit letztlich über die Planeten wie die Erde zu gewinnen.
Was aber hat eine Geschichte über eine solche Zeitreise in die „Urknall-Epoche“ in der Jubiläumszeitung von Rheinmetall zu suchen? Nun – „Rosetta“ kann ihre wissenschaftlichen Instrumente nur dann auf dem Kometen benutzen (lassen), wenn ihr bei geschätzten Temperaturen von minus 270 Grad Celsius die perfekte Landung geglückt ist. Und hier kommt Rheinmetall ins Spiel: Ohne Treibladungspulver der Nitrochemie wird dies nicht gelingen. Denn die Gravitationskraft des Kometen reicht nicht aus, die Sonde einfach nur abzusetzen, sie würde wie ein Gummiball zurücktitschen. Deswegen wurde ein Harpunensystem entwickelt – angetrieben von einem Gasgenerator mit Treibladungspulver der Nitrochemie. Nach mehreren Jahren einer kontrollierten Reise durch das All wurde 2011 der Kontakt mit der Raumsonde abgebrochen, um Energie zu sparen.
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Am 20. Januar 2014 wurde nach zehnjähriger Reise sowie einer 31-monatigen Funkstille das mit Hochspannung erwartete Signal der Raumsonde Rosetta wieder empfangen. Sie ist also in den Orbit des Kometen eingetreten und kann ihre weiteren Aufgaben in Angriff nehmen. Ob nun die Verankerung so erfolgreich durchgeführt werden kann, wird sich im November 2014 zeigen – dann nämlich wird der „Lander“ auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko aufsetzen. Wir sind gespannt, ob auch dieser Teil der Mission so erfolgreich sein wird, wie der Signalempfang am 20. Januar dieses Jahres...

Bruch mit der zivilen Tradition

Anfang Januar 2013 übernahm Armin Papperger von Klaus Eberhardt den Vorsitz im Vorstand der Rheinmetall AG. Was wie ein „ganz normaler“ Vorstandswechsel aussah, war historisch betrachtet ein Bruch mit einer seit 1956 konsequent aufrechterhaltenen Tradition. Denn seitdem die Familiengruppe Röchling in jenem Jahr das „Ruder“ bei Rheinmetall übernommen hatte, versuchte sie, den zivilen Aktivitäten eine maßgebliche Bedeutung im Konzern zu geben. Das zeigte sich auch in der Wahl der Vorstandsvorsitzenden. Weder Otto Paul Caesar (1956 – 1971) noch Dr. Hans-Ludwig Hockel (1971 – 1985), Dr. Hans U. Brauner (1985 – 2000) und Klaus Eberhardt (2000 – 2012) waren Wehrtechnik-Fachleute, sondern hatten ihre Meriten bei Buderus, Hanomag, Bosch und Temic Telefunken verdient. Mehr noch: Armin Papperger ist der erste Konzernchef – und sogar seit 1889 –, der bei Rheinmetall beruflich groß geworden ist. Auch hier kann man durchaus einen Traditionsbruch sehen. Nicht jedoch darin: Alle bisherigen Vorstandschefs haben in den vergangenen 125 Jahren Rheinmetall nach vorne gebracht, und darin wird sich auch unter Papperger nichts ändern.

„Das Profil“ im Profil

Im 99. Jahr ihres Bestehens gab sich Rheinmetall 1988 eine neue Konzernzeitung – „Das Profil“. Von ihr sind seither 118 Ausgaben erschienen. Sie besteht damit länger als jede andere bis dahin erschienene Rheinmetall-Zeitung, die „Rheinmetall-Borsig- Werkzeitschrift“ (1937 – 1943), die „Rheinmetall Informationen“ (1974 – 1981) oder der „Rheinmetall Report“ (1982 – 1988).
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Schon immer verstand sich „Das Profil“ als die publizistische Klammer des Rheinmetall-Konzerns. In ihr wurden die Zeitungen der damaligen Unternehmensbereiche – der „Rheinmetall Report“, die „Jagenberg Informationen“ und „Pierburg aktuell“ – zusammengeführt. Die Mitarbeiter im Inland sowie an den deutschsprachigen Auslandsstandorten konnten und können über dieses Medium Informationen aus allen Konzernsparten erhalten. Seit 1990, mit dem Start der englischsprachigen Version „Newsline“, sind auch die Belegschaften im Ausland ähnlich gut informiert. Äußere Erscheinung und Inhalt haben sich seit dem „Profil“-Start mehrmals verändert; die wohl wichtigste Veränderung aber trat 2004 ein: Mit den intranet-basierten Info-Plattformen „Profil online“ und „Newsline online“ gibt es seither die Neuigkeiten von Rheinmetall bei Bedarf auch täglich.

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